Selbstwachstum


Selbstwachstum gelingt durch die Integration von neuen, oft auch emotional schmerzhaften oder Angst machenden Erfahrungen. Wenn solche Einzelerfahrungen in das bestehende Erfahrungsnetzwerk des Selbst integriert werden können, wird das Erfahrungsnetzwerk entsprechend erweitert und man spricht von Selbstwachstum.

In der PSI-Theorie wird dieser Integrationsprozess auf die Interaktion und den Informationsaustausch zwischen zwei psychischen Systemen zurückgeführt: Das Objekterkennungssystem (als Teil des Ich-Systems), das seinen Fokus auf eine unerwartete, unstimmige oder schmerzhafte Einzelerfahrung lenkt, und — in einem zweiten Schritt — das Selbst (Selbst-System), das die Einzelerfahrung mit dem riesigen persönlichen Erfahrungsnetzwerk in Kontakt bringt. Das mit diesem Kontakt ermöglichte Selbstwachstum verbindet die problematische Einzelerfahrung mit vielen Bewältigungsmöglichkeiten, wie z. B. Handlungsmöglichkeiten, sinnstiftenden Erfahrungen und mit persönlichen Werten und Bedürfnissen (eigene und fremde). 

 

Nachhaltiges Selbstwachstum gelingt also z. B. auch dann, wenn ein Mensch eine Kritik, die von einer anderen Person geäußert wird, auch an sich persönlich - schmerzlich gefühlt - heranlässt, um dann in einer kreativen Auseinandersetzung mit sich selbst diese Kritik in ihr Erfahrungssystem zu integrieren, indem sie die negative Kritik z. B. in den Kontext von positiven Selbstanteilen einbindet.

 

Authentische Selbstentwicklung ist deshalb der Königsweg zur gelingenden Lebensgestaltung. Man kann auch sagen „Wer einem Kind dazu verhilft, mit seinem innersten Wesen in Kontakt zu kommen, schenkt ihm einen Kompass für das ganze Leben“ (J. Kuhl). Das gilt natürlich auch für Erwachsene.

Selbstwachstum - neue Erfahrungen in das persönliche Erfahrungsgedächtnis integrieren durch das Zusammenspiel mit verschiedenen Persönlichkeitssystemen